
Den Hintergrund unscharf machen ist eine beliebte Technik in der Fotografie, um Motive besonders hervorzuheben und Bilder professioneller wirken zu lassen. Besonders der sogenannte Bokeh-Effekt sorgt für eine attraktive, weich verschwommene Hintergrundgestaltung mit schönen Lichtpunkten. Doch wie entsteht dieser Effekt genau und wie kann man ihn selbst ganz einfach erzeugen?
In diesem Artikel erklären wir dir Schritt für Schritt, was der Bokeh-Effekt ist, wie er funktioniert und welche Tipps du beachten solltest wenn du den Hintergrund unscharf machen möchtest – ganz gleich ob mit Kamera oder Smartphone.
Was ist der Bokeh-Effekt?
Der Bokeh-Effekt beschreibt die ästhetische Qualität der Unschärfe im Hintergrund eines Fotos. Der Begriff „Bokeh“ stammt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie „unscharf“ oder „verschwommen“. Im Gegensatz zur einfachen Unschärfe geht es beim Bokeh nicht nur darum, den Hintergrund unscharf zu machen, sondern darum, wie diese Unschärfe aussieht. Besonders auffällig sind dabei weiche, runde Lichtpunkte, die häufig bei Lichtern im Hintergrund entstehen. Diese sogenannten Bokeh-Kreise verleihen Fotos eine besondere Stimmung und Tiefe.
Der Bokeh-Effekt wird oft in der Portrait- und Makrofotografie eingesetzt, um das Hauptmotiv klar hervorzuheben und den Hintergrund optisch aufzubrechen. Je nachdem, welches Objektiv verwendet wird und wie die Kamera eingestellt ist, kann das Bokeh weich und cremig oder etwas härter wirken. Die Qualität des Bokehs hängt also stark von der Technik und der Objektivkonstruktion ab – und macht den Unterschied zwischen einem guten und einem herausragenden Foto.
Wie entsteht der Bokeh-Effekt?
Der Bokeh-Effekt entsteht durch die gezielte Steuerung der Tiefenschärfe in einem Foto. Entscheidend ist dabei die Blendenöffnung des Objektivs, also die Größe der Öffnung, durch die das Licht auf den Kamerasensor fällt. Eine große Blendenöffnung (kleine f-Zahl, z. B. f/1.8 oder f/2.8) sorgt für eine geringe Tiefenschärfe, wodurch der Hintergrund unscharf wird und das Hauptmotiv scharf im Vordergrund steht.
Neben der Blende spielt auch der Abstand zwischen Kamera, Motiv und Hintergrund eine wichtige Rolle. Je näher das Motiv an der Kamera ist und je weiter der Hintergrund entfernt ist, desto stärker wird der Hintergrund unscharf. So entstehen weiche Übergänge und die charakteristischen Lichtkreise im Hintergrund.
Die Qualität des Bokeh hängt außerdem von der Konstruktion des Objektivs ab, insbesondere von der Anzahl und Form der Blendenlamellen. Objektive mit vielen, abgerundeten Lamellen erzeugen ein gleichmäßigeres, angenehmeres Bokeh, während preisgünstige oder ältere Objektive oft eine kantigere, weniger harmonische Unschärfe erzeugen.
Praktische Tipps für den Bokeh-Effekt beim Fotografieren
Um den Bokeh-Effekt beim Fotografieren gezielt zu erzeugen, gibt es einige wichtige Tipps, die du beachten solltest. Zunächst ist die Wahl einer möglichst großen Blendenöffnung entscheidend. Objektive mit einer kleinen f-Zahl wie f/1.8 oder f/2.8 lassen mehr Licht herein und erzeugen eine geringe Tiefenschärfe, wodurch der Hintergrund schön verschwimmt.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Abstand zwischen Motiv, Kamera und Hintergrund. Platziere dein Motiv möglichst nah an der Kamera und achte darauf, dass der Hintergrund weit entfernt ist. Je größer der Abstand, desto weicher wird die Hintergrundunschärfe und der Bokeh-Effekt tritt stärker hervor.
Festbrennweiten eignen sich besonders gut, um Bokeh zu erzeugen, da sie oft lichtstärker sind als Zoom-Objektive und eine bessere Bildqualität liefern. Beliebt sind hier Objektive mit Brennweiten von 50 mm oder 85 mm, die ideal für Portraits mit unscharfem Hintergrund sind.
Zudem solltest du auf den Hintergrund achten: Lichterquellen wie Straßenlaternen, Weihnachtsbeleuchtung oder Sonnenlicht, das durch Blätter fällt, erzeugen attraktive, runde Bokeh-Kreise. Vermeide unruhige oder zu helle Hintergründe, die vom Hauptmotiv ablenken könnten.
Mit diesen Tipps kannst du den Hintergrund unscharf machen und deine Fotos durch den Bokeh-Effekt deutlich aufwerten.
Bokeh mit dem Smartphone erzeugen
Auch mit dem Smartphone lässt sich heute ein schöner Bokeh-Effekt erzielen. Viele moderne Handys verfügen über einen Porträtmodus, der den Hintergrund automatisch unscharf macht und das Motiv hervorhebt. Dabei simuliert die Software die Tiefenschärfe, indem sie den Hintergrund weichzeichnet. Für noch bessere Ergebnisse lohnt es sich, auf lichtstarke Objektive oder spezielle Apps zurückzugreifen, die manuelle Einstellungen erlauben.
Achte darauf, das Motiv nah an die Kamera zu bringen und den Hintergrund möglichst weit entfernt zu halten – das verbessert die Tiefenwirkung. Nachträglich kannst du den Hintergrund auch mit Bildbearbeitungs-Apps unscharf machen und so den Bokeh-Look verstärken.
Ein Fazit
Der Bokeh-Effekt ist eine wirkungsvolle Methode, um den Hintergrund unscharf zu machen und Fotos eine professionelle, ästhetische Note zu verleihen. Mit der richtigen Kameraeinstellung, vor allem einer großen Blendenöffnung, und dem passenden Abstand zwischen Motiv und Hintergrund gelingt dieser Effekt ganz einfach.
Auch Smartphones bieten heute praktische Möglichkeiten, Bokeh zu erzeugen. Probier die Tipps aus und experimentiere – so kannst du deinen Bildern mehr Tiefe und Stimmung verleihen. Viel Spaß beim Fotografieren!