Die schwedische Regierung hat mit Wirkung ab 1. April 2026 eine umfassende Verschärfung der Vorschriften für das Online Casino- und Glücksspielwesen angekündigt, und zwar insbesondere mit einem Verbot der Nutzung von Kreditkarten und sonstigen Krediten zur Finanzierung von Glücksspielen.
Das geplante Kreditkarten-Aus markiert einen wichtigen Wendepunkt im europäischen Glücksspielrecht. Es reiht sich in eine Serie von Reformen ein, mit denen Schweden die Kontrolle über digitale Finanzströme und Spielerschutzmechanismen verbessern will.
In den vergangenen Jahren hat sich die Regierung mehrfach für eine striktere Trennung zwischen verantwortungsvollem Spiel und kreditbasierten Finanzierungen ausgesprochen. Nun folgt der entscheidende Schritt, der das Bezahlen im Online Casino in seiner bisherigen Form verändern wird.
Was genau ändert sich?
Im Zentrum der neuen Vorschrift steht die Erweiterung des bestehenden Verbots, Glücksspiel auf Kredit zu finanzieren. Bisher verhinderte das schwedische Glücksspielrecht lediglich, dass Lizenznehmer selbst Kreditgewährungen für Wetten und Glücksspiele bereitstellen. Doch Spieler konnten bislang über externe Kredite oder Kreditkarten indirekt Glücksspiel finanzieren.
Die Neuerungen im Überblick:
- Lizenzierte Betreiber und ihre Agenten dürfen keine Kreditvereinbarungen eingehen, mit denen Glücksspiel finanziert wird, etwa durch Zusammenarbeit mit externen Kreditgebern oder Überziehungskonten.
- Es dürfen keine Zahlungen per Kreditkarte oder andere Finanzierungen akzeptiert werden, wenn bei der Transaktion erkennbar ist, dass es sich um eine kreditfinanzierte Zahlung handelt, sowohl online als auch in stationären Einrichtungen.
- Betreiber haben zusätzlich die Pflicht, geeignete Maßnahmen zur Verhinderung von kreditbasiertem Glücksspiel zu treffen, etwa Hinweise oder technische Sperren. Dabei sollen keine neuen Technologien erfunden werden müssen; vielmehr sollen bestehende Systeme verwendet werden.
- Ausnahmen können für bestimmte Lotterien mit gemeinnützigem Zweck gelten, wenn Schutzmaßnahmen vorhanden sind.
- Der gesetzliche Zeitpunkt für Inkrafttreten ist der 1. April 2026.
Wer gern Poker, Roulette und Co. spielt, steht häufig vor der Herausforderung, eine passende Plattform zu finden. Es gibt aber einige Anbieter in Schweden, die auch für Deutsche zu empfehlen sind und über die entsprechende Lizenz verfügen. Im Vorhinein gut zu vergleichen und auszuwählen lohnt sich also.
Der Hintergrund und die Motivation für die Änderung
Das schwedische Finanzministerium begründet die Maßnahme damit, dass Glücksspiel auf Kredit ein erhebliches Risiko für Überschuldung und finanzielle Instabilität darstellt. In einer Kredit- und Verbraucherstudie in Schweden wurde gezeigt, dass Glücksspiel-bezogene Transaktionen und eine Reihe von Krediten beziehungsweise Kreditanforderungen mit erhöhtem Risiko für Rückzahlungs- oder Ausfallprobleme verbunden waren. Die Datenbasis umfasste 48.197 Darlehen an 20.750 Personen.
Ein Problem besteht also, weshalb die zentrale Botschaft lautet: Wer spielt, soll dies mit eigenem Geld tun, nicht mit geliehenem.
Und das ist wichtig, denn im Jahr 2024 betrug der geschätzte Umsatz des schwedischen regulierten Online-Glücksspiel-Marktes etwa 17,84 Milliarden schwedische Kronen.
Damit wird das Prinzip des verantwortungsvollen Spielens gestärkt und die Grenze zwischen Freizeitvergnügen und riskantem Konsum klarer gezogen.
Die Aufsichtsbehörde Spelinspektionen unterstützt den Entwurf und sieht darin einen Schritt hin zu mehr Fairness und Transparenz im Markt. Schweden hat sich bereits in der Vergangenheit für eine Balance zwischen wirtschaftlicher Freiheit und sozialer Verantwortung ausgesprochen. Das neue Gesetz soll sicherstellen, dass Glücksspielunternehmen nicht von der Verschuldung ihrer Kunden profitieren.
Zudem sollen Kreditinstitute und Zahlungsdienstleister enger mit den Behörden kooperieren. Die Überwachung von Transaktionen wird damit zu einem gemeinsamen Projekt, das den Missbrauch von Kreditlinien im Zusammenhang mit Online Casinos künftig erschweren soll.
Für den regulierten Online Casino-Markt in Schweden bedeutet die neue Regelung eine weitreichende Anpassung der internen Abläufe. Anbieter müssen ihre Zahlungssysteme überprüfen und sicherstellen, dass keine Kreditkarten- oder kreditbasierten Transaktionen mehr durchgelassen werden. Technisch wird dies durch Filter und automatisierte Prüfungen geschehen, die erkennen, ob ein Zahlungsmittel eine Kreditlinie nutzt.
Darüber hinaus müssen lizenzierte Betreiber nachweisen können, dass sie aktiv Maßnahmen zum Spielerschutz implementiert haben. Diese reichen von Warnmeldungen über Einzahlungslimits bis zu Sperrfunktionen. Die Spelinspektionen erwartet dabei keine neuen Innovationen, sondern die konsequente Anwendung vorhandener Kontrollinstrumente.
Die Bedeutung auch für den europäischen Kontext
Auch wenn die Regelung in Schweden gilt, ist sie für deutsche Anbieter und Verbraucher relevant. Sie zeigt, wie ein EU-Mitgliedsstaat die Kreditfinanzierung beim Glücksspiel konsequent unterbindet.
In Deutschland sind ähnliche Diskussionen bereits im Gange. Zwar existiert im Rahmen des Glücksspielstaatsvertrags 2021 ein umfassendes System zur Regulierung und Kontrolle des Online-Marktes, doch Zahlungen über Kreditkarten sind bislang nicht ausdrücklich verboten. Schweden könnte hier als Vorbild dienen, insbesondere für Debatten rund um Verbraucherschutz und Prävention.
Der Schritt hat zudem Signalwirkung für die gesamte Europäische Union. In mehreren Mitgliedsstaaten, darunter Norwegen, Großbritannien und die Niederlande, wurden in den letzten Jahren ähnliche Verbote oder Einschränkungen eingeführt.
Schweden reiht sich damit in eine wachsende Gruppe europäischer Länder ein, die Glücksspieltransaktionen stärker überwachen und risikoanfällige Finanzierungsformen unterbinden wollen.
Auch für internationale Anbieter, die in mehreren EU-Märkten tätig sind, bedeutet das eine strategische Anpassung. Sie müssen ihre Zahlungsstrukturen harmonisieren und sicherstellen, dass sie in allen Ländern regelkonform agieren. Gerade für Unternehmen, die sowohl deutsche als auch nordische Kunden bedienen, kann dies einen erheblichen administrativen Aufwand bedeuten, aber auch langfristig Vertrauen schaffen.
Ein klarer Gesetzesbeschluss mit offenen Fragen
Trotzdem ist noch nicht alles klar. Wie genau soll festgestellt werden, ob eine Zahlung mit Kreditkarte oder mit einer Debitkarte mit Kreditrahmen erfolgt? Zahlungsdienstleister müssen hierfür neue Prüfmechanismen entwickeln, die Kreditlinien automatisch erkennen.
Auch die Ausnahmen für gemeinnützige Lotterien werfen Fragen auf. Noch ist unklar, welche Organisationen davon profitieren und welche Bedingungen sie erfüllen müssen. Die Branche erwartet hier präzise Leitlinien, um Rechtssicherheit zu gewährleisten.
Auch Banken und Kreditkartenunternehmen werden gefordert sein. Sie müssen ihre internen Systeme anpassen, um Zahlungen an Glücksspielanbieter klar zu kategorisieren und im Zweifel abzulehnen. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit internationalen Netzwerken wie Visa und Mastercard, die bereits ähnliche Systeme in Großbritannien etabliert haben.
Mit Wirkung zum 1. April 2026 strebt Schweden also eine grundlegende Reform im Online Glücksspiel- und Online Casino-Bereich an. Der Schritt zeigt, dass Spielerschutz längst kein nationales Thema mehr ist, sondern ein gesamteuropäisches. Für Deutschland und andere EU-Staaten könnte das schwedische Modell als Blaupause dienen, um den Schutzmechanismus im Online-Glücksspiel weiter auszubauen.
Gleichzeitig bleibt abzuwarten, wie effektiv das Gesetz in der Praxis wirken wird. Entscheidend ist, ob Zahlungsdienstleister und Lizenznehmer eng genug zusammenarbeiten, um Umgehungsstrategien zu verhindern. Auch die europäische Vernetzung der Regulierungsbehörden wird dabei eine Schlüsselrolle spielen.
Fest steht: Der Schritt markiert eine deutliche Verschiebung hin zu stärkerem Schutz, mehr Aufsicht und einer klaren Trennung zwischen verantwortungsvollem Spiel und riskanter Finanzierung. Schweden positioniert sich damit als Vorreiter für eine neue Generation von Glücksspielregeln, mit Auswirkungen weit über die eigenen Landesgrenzen hinaus.
