
Ob beim Cafébesuch in Paris, beim Marktspaziergang in Rom oder beim Tapas-Abend in Barcelona – die Frage, ob Karte oder Bargeld das Mittel der Wahl ist, stellt sich deutschen Reisenden immer häufiger. In Europa nimmt das bargeldlose Bezahlen rasant zu, doch die Unterschiede zwischen den Ländern sind noch spürbar. Während in Deutschland die Bargeldliebe langsam aber sicher Girocard, kontaktlosen Zahlungen und Wallets weicht, setzen andere Länder verstärkt auf eigene Systeme wie Bizum in Spanien oder Bancomat in Italien. Mit Initiativen wie der European Payments Initiative (EPI) und ihrer Wallet Wero oder der European Payments Alliance (EuroPA) soll das Bezahlen in Europa künftig einfacher und einheitlicher werden.
Digitaler Euro und Markttrends
Ein großer Schritt für ein einheitliches Europa ist die neue EU-Regelung zu Echtzeitüberweisungen. Seit Januar 2025 müssen alle Banken in der EU eingehende Echtzeittransfers anbieten, bis Oktober 2025 gilt dies auch für ausgehende Zahlungen. Diese Überweisungen sind innerhalb von zehn Sekunden abgeschlossen und kosten nicht mehr als klassische SEPA-Überweisungen
Für Reisende bedeutet das: Dienste wie Wero oder Bizum machen das Senden von Geld an Freunde oder Vermieter auch im Ausland unkompliziert und schnell.
Die Europäische Zentralbank arbeitet am digitalen Euro, der voraussichtlich Ende 2025 in eine Testphase gehen soll. Er soll als Ergänzung zum Bargeld fungieren und ein europaweit einheitliches, sicheres Zahlungsmittel bieten.
Zwischen Bargeldliebe und Wallet-Trend
Ob beim spontanen Online-Einkauf, beim Buchen von Zugtickets per App oder beim digitalen Bezahlen von Streaming-Abos – Sofortigkeit und Bequemlichkeit prägen den Zahlungsalltag zunehmend. Verbraucher erwarten heute, dass Transaktionen innerhalb von Sekunden abgewickelt werden und jederzeit abrufbar sind.
E-Commerce-Plattformen nutzen längst moderne Payment-Lösungen, um schnelle und sichere Bezahlvorgänge zu ermöglichen. Online Casinos, die schnell auszahlen, verwenden teils E-Wallets, Sofortüberweisung oder auch Kryptowährungen, was die digitale Affinität der Nutzer und Anbieter in diesem Sektor unterstreicht. Auch Lieferdienste und Ticket-Apps setzen verstärkt auf Instant Payments und Mobile Wallets, sodass Zahlungen unmittelbar bestätigt und Bestellungen direkt bearbeitet werden können.
Diese Gewöhnung an unmittelbare Zahlungsprozesse wirkt sich auch auf den stationären Handel aus. Viele Konsumenten nutzen hierzulande wöchentlich mobile Wallets wie Apple Pay oder Google Pay. Vor allem die Girocard bleibt ein Garant für kontaktloses Bezahlen – egal ob im Supermarkt oder im Restaurant.
Mit dem Start von Wero im Sommer 2024 setzt Deutschland außerdem auf eine EU-eigene Alternative zu US-Anbietern wie PayPal oder Apple Pay. Über Wero lassen sich Geldbeträge direkt von Konto zu Konto in Echtzeit überweisen. Seit Juli 2025 ist die Wallet auch im Onlinehandel verfügbar.
Carte Bancaire und Wero im Aufwind
Frankreich hat eine lange Tradition im bargeldlosen Bezahlen. Hier dominieren nationale Systeme wie Carte Bancaire, die in fast allen Geschäften akzeptiert wird. Auch kontaktlose Zahlungen sind Standard: Schon 2024 nutzten 90 % der Karteninhaber regelmäßig NFC-Funktionen.
Seit Herbst 2024 ist auch hier Wero im Einsatz. Die Wallet wird von großen Banken wie BNP Paribas oder Société Générale unterstützt und ermöglicht Peer-to-Peer-Zahlungen in Sekunden. Für deutsche Reisende bedeutet das: Karten und Wallets sind in Frankreich flächendeckend einsetzbar – Bargeld ist vor allem für kleinere Beträge oder ländliche Märkte nützlich.
Bizum als Alltagslösung
In Spanien ist die Mobile-Payment-App Bizum allgegenwärtig. Ob in Restaurants, Bars oder beim Einkauf: Mit wenigen Klicks über die Handy-Nummer lassen sich Rechnungen begleichen. 2024 nutzten rund 27,6 Millionen Spanier Bizum aktiv.
Die Präsenz solcher mobilen Dienste bedeutet, dass Kartenzahlungen und digitale Bezahlformen inzwischen flächendeckend akzeptiert werden. Wer eine internationale Kredit- oder Debitkarte mitbringt, kann damit in nahezu allen touristischen Regionen problemlos zahlen. Selbst kleine Cafés und Geschäfte setzen zunehmend auf bargeldlose Lösungen, was Reisen deutlich komfortabler macht. Dank der Einbindung von Bizum in die European Payments Alliance (EuroPA) werden zudem grenzüberschreitende Instant-Zahlungen zwischen Spanien, Italien und Portugal immer einfacher.
Bancomat und Kartenzahlung im Alltag
Italien setzt traditionell auf Bancomat, ein landesweit verbreitetes Debitkartensystem. Während vor einigen Jahren noch viele kleinere Händler Bargeld bevorzugten, ist die Akzeptanz von Karten und kontaktlosen Zahlungen inzwischen stark gestiegen. Mit der Integration von EuroPA wurden ab 2025 auch Instant-Zahlungen zwischen Italien, Spanien und Portugal vereinfacht.
Touristen aus Deutschland können in Italien fast überall mit Karte zahlen. Nur in abgelegenen Regionen oder auf kleinen Märkten ist Bargeld noch verbreitet – hier empfiehlt sich, kleinere Euro-Beträge griffbereit zu haben.
Wer im Sommer 2025 in Frankreich, Italien oder Spanien unterwegs ist, kann sich weitgehend auf bargeldloses Bezahlen verlassen. Kontaktlose Karten, Wallets und Apps wie Bizum sind in den meisten Situationen Standard. Bargeld ist nur noch in Einzelfällen nötig – etwa auf Märkten oder in kleinen Familienbetrieben. Dank Initiativen wie Wero und EuroPA wird das Reisen in Europa einfacher, sicherer und digitaler als je zuvor.
Quellen:
https://www.ecb.europa.eu/stats/ecb_surveys/space/html/ecb.space2024~19d46f0f17.en.html
https://wero-wallet.eu/news/press-release-wero-in-germany
https://de.wikipedia.org/wiki/Wero_%28Zahlungsdienst%29
https://en.wikipedia.org/wiki/European_Payments_Initiative
https://en.wikipedia.org/wiki/Bizum
https://en.wikipedia.org/wiki/European_Payments_Alliance
https://www.nexigroup.com/en/media-relations/news/2025/03/growth-in-mobile-payments-in-italy/